Preise berechnen – was spricht gegen einen Stundenlohn für Freelance Designer?

Der Grund dafür ist, dass ein Stundensatz keine nachhaltige Methode zur Kalkulation von Designpreisen ist - zumindest nicht langfristig. In diesem Beitrag gehe ich näher darauf ein, wann eine Kalkulation mittels Stundensatz angebracht ist und warum die Verrechnung eines Stundensatzes für selbstständige Designer längerfristig nicht profitabel sein kann.
Deine Arbeit ist mehr wert als die Stunden, die du investierst
Eine Kalkulation mit Stundenlohn führt schnell dazu, dass du deine Arbeit unter dem Wert verkaufst. Die Formel ist einfach: Je schneller und effizienter du arbeitest, desto weniger Geld verdienst du mit deinen Projekten. Und du wirst sehen: Mit jedem Projekt, wirst definitiv schneller und effizienter. Das heißt also: Je mehr Erfahrung du sammelst, desto weniger wert wird deine Arbeit. Doch das Gegenteil sollte der Fall sein! Je mehr Arbeitserfahrung und Know-how du als Designer sammelst, desto wertvoller wird deine Arbeit für den Kunden. Das folgende Zitat fasst diese Erkenntnis perfekt zusammen:
“It took me a few seconds to draw it, but it took me 34 years to learn how to draw it in a few seconds.” — Paula Scher
Dazu kommt, dass wenn du den Wert deiner Arbeit nur von den Stunden, die du investierst, berechnest, das Bild im Kopf deiner Kunden entsteht, dass deine Arbeit auch nur das wert ist. Den echten Wert von Design wird hier außen vor gelassen und so sieht der Kunde in deiner Arbeit lediglich eine Ausgabe und keine eine Investition mit Mehrwert.
Zeitdruck kann deine Arbeit negativ beeinflussen
Bei einer Berechnung mit Stundensatz beginnt der Stress schon bei der Angebotsstellung. Sagen wir du erstellst ein Angebot wo du 5 Arbeitsstunden zu je €90 auflistest und einen Gesamtpreis von €450 angibst. Nun kennt der Kunde deinen Stundensatz, und kann diesen leicht mit anderen Designern vergleichen. Auch wenn du das Projekt an Land ziehst, hast du nur eine gewisse Anzahl an Stunden, um dieses auch profitabel umzusetzen. Es ist also wichtig, dass du dem Kunden auch den Wert deiner Arbeit verständlich machst, dazu gibt es viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine wertorientierte Preisgestaltung. Ein weiterer Nachteil der Preiskalkulation mittels Stundenlohn ist die Verdienstgrenze. Der einzige Weg, mehr zu verdienen, ist mehr zu arbeiten. Auch das kann langfristig nicht profitabel und nachhaltig für dein Design Business sein.
Preise berechnen am Anfang der Selbstständigkeit
Du stehst noch am Anfang deiner Selbstständigkeit und weißt nicht, wo du mit der Kalkulation deiner Preise beginnen sollst? Auch ich habe am Anfang meiner Selbstständigkeit alle meine Preise mit einem Stundenlohn kalkuliert. Obwohl einen Stundensatz zu verlangen nicht langfristig profitabel sein kann, ist es vor allem am Anfang der Selbstständigkeit eine gute Methode, um ein Gefühl für den Wert deiner Arbeit zu bekommen. Du lernst, wie lange du für gewisse Projekte brauchst, welche Arbeiten dich mehr Zeit kosten als geplant oder welche Tätigkeiten dir besonders schnell von der Hand gehen und auch wie du dich im Markt mit deiner Preisgestaltung positionieren kannst.
Wann du als Designer einen Stundenlohn verrechnen kannst
Zusammengefasst würde ich sagen, dass es sehr wohl Projekte oder Arbeitsverhältnisse gibt, wo eine Preiskalkulation mit Stundensatz legitim sein kann. Auch ich arbeite hier und da noch mit einem Stundensatz, oft mit Langzeitkunden oder anderen Agenturen. Doch vor allem, wenn du gerade erst am Beginn deiner Selbstständigkeit bist, kann ein Stundensatz sogar ein hilfreiches Tool sein. Leider kann man nicht davon ausgehen, dass Kunden ohne Erklärung verstehen, was alles in deine Projekte fließt und welchen Wert deine Arbeit für das Unternehmen haben kann. Stelle also auf alle Fälle sicher, dass du deinen Kunden erklärst, wie sich deine Preise zusammensetzen. Das kannst du zum Beispiel als Teil deines Angebots ganz einfach machen.

Falls du dich dafür interessierst, wie genau ich meinen Kunden den Wert meiner Arbeit kommuniziere, kannst du hier meine Angebotsvorlage herunterladen, oder diese als Teil des Business Vorlagen Bundle erwerben.
Auch in meinen Kursen gehe ich noch genauer auf das Thema Value-Based Pricing (wertorientierte Preisgestaltung) ein und wie du als Designer am besten deine Preise berechnest. Alle Informationen zu den einzelnen Modulen findest du hier.
Wie immer, solltest du Fragen zu diesem Beitrag oder meinen Ressourcen haben, kannst du mir gerne eine Nachricht auf Instagram schreiben.
Alles Liebe,
